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Analyse & Strategie

Der Klimawandel wälzt das Reiseverhalten um

Gäste machen weiter Urlaub, aber wo?

30 Grad Celsius im April – in Österreich. Klar, hat es früher auch schon mal gegeben. Aber, diese Fakten bringen mich – um im Bild zu bleiben – ins Schwitzen:

  • Der Monat März war im Jahr 2024 mit einer durchschnittlichen Lufttemperatur von 14,14°C, weltweit wärmer als jeder vorherige März seit Beginn der Datenaufzeichnungen
  • Dies ist der zehnte Monat in Folge, welcher die wärmsten Temperaturwerte seit Beginn der Aufzeichnungen für den jeweiligen Monat des Jahres aufweist.
  • Die Durchschnittstemperatur in Europa lag im März 2024 um 2,12 °C über dem Durchschnitt für den Zeitraum 1991-2020, was den Monat zum zweitwärmsten März seit Beginn der Aufzeichnungen für den Kontinent macht, nur unwesentlich kühler als der März 2014.

Monatliche Anomalien der globalen Oberflächenlufttemperatur (°C) im Vergleich zu 1850-1900 von Januar 1940 bis März 2024, dargestellt als Zeitreihen für jedes Jahr. Das Jahr 2024 ist mit einer dicken gelben Linie dargestellt, das Jahr 2023 mit einer dicken roten Linie und alle anderen Jahre mit dünnen Linien, die entsprechend dem Jahrzehnt schattiert sind, von blau (1940er Jahre) bis ziegelrot (2020er Jahre).
Monatliche Anomalien der globalen Oberflächenlufttemperatur (°C) im Vergleich zu 1850-1900 von Januar 1940 bis März 2024, dargestellt als Zeitreihen für jedes Jahr. Das Jahr 2024 ist mit einer dicken gelben Linie dargestellt, das Jahr 2023 mit einer dicken roten Linie und alle anderen Jahre mit dünnen Linien, die entsprechend dem Jahrzehnt schattiert sind, von blau (1940er Jahre) bis ziegelrot (2020er Jahre). Datenquelle: ERA5. Quellenangabe: C3S/ECMWF

Mehr Fakten gefällig, speziell für den alpinen Raum sind die Gletschervermessungen des Österreichischen Alpenvereins ein anschauliches Beispiel – oder besser, Warnsignal:

„Der mittlere Rückzugsbetrag der 79 sowohl 2022 als auch 2023 vermessenen Gletscher betrug –23,9 m. In der 133-jährigen Geschichte des Alpenverein-Gletschermessdienstes ist dies der dritthöchste Wert hinter jenen der Messjahre 2021/22 mit –28,7 m und 2016/17 mit –25,2 m – alle drei Negativrekordwerte wurden also innerhalb der letzten 7 Jahre erreicht.Quelle

 

Konsequenzen aus dem Klimawandel für den heimischen Tourismus

Eine der offensichtlichsten Konsequenzen des Klimawandels für den Tourismus im Alpenraum ist die Veränderung der Tourismussaison. Während in manchen Regionen der Alpen der Winterurlaub bisher die Hochsaison war, könnten sich die wärmeren Temperaturen und der geringere Schneefall in Zukunft auf die Attraktivität der Region für Wintersportler auswirken. Dies könnte zu einer Verschiebung der Saisonzeiten führen, mit einem längeren Sommer- und Herbsttourismus und einem möglicherweise verkürzten Winter-Tourismus.

Schwierig bei solchen Prognosen ist freilich die Umverteilungen durch Verschiebungen bei der Reisezielwahl. Hochgelegene Winterdestinationen profitieren zunächst von Wintersportbegeisterten, die von tieferen Urlaubszielen auf höhere ausweichen. Gleichzeitig werden aber auch ehemalige Osterskiurlauber stattdessen zum Radfahren nach Mallorca fliegen – oder, mit weniger CO2-emittierenden Verkehrsmitteln, an den Neusiedlersee fahren. Alpine Seengebiete könnten von Urlaubern profitieren, die im Hochsommer nicht mehr ans Meer fahren oder fliegen. Wir erinnern uns noch an die Nachrichten über Waldbrände und Hitzewellen aus dem letzten Sommer. Die Sommerferien voll zu bekommen, war aber bisher auch kein Problem. Steigerung in den auslastungsschwachen Zeiten (und damit mehr Nachhaltigkeit) gelingt durch diese neuen Sommerfrischler wahrscheinlich nicht.

Noch schwerer vorherzusagen sind Auswirkungen von Extremwetterereignissen wie Stürmen, Waldbränden und Überschwemmungen. Auch neue Gefahren entstehen im hochalpinen Raum (abtauender Permafrost/Steinschlag).

Das Flugzeug als Reiseverkehrsmittel wird verlieren, das ist klar. Inwieweit die Bahn davon profitiert oder ob doch alle wieder Autofahren und es damit sogar zu einer Zunahme von Autoanreisen kommt, muss sich noch zeigen. Destinationen mit Bahnanbindung und guten Lösungen für die öffentliche Mobilität vor Ort werden sicher gewinnen.

Angefeuert werden die Umbrüche in den Reiseströmen auch durch Bewusstseinsbildung beim Gast. Nachhaltigkeit und Umweltschutz könnten für immer mehr Reisende zu einem entscheidenden Faktor bei der Wahl ihres Reiseziels und ihrer Unterkunft werden. Reisende könnten verstärkt nach Unterkünften suchen, die umweltfreundliche Initiativen und nachhaltige Praktiken implementieren, um ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren.

„Alle Befragungen signalisierten, dass die Gruppe derjenigen, für die Nachhaltigkeit wichtig sei, in den nächsten Jahren wachsen werde“,

sagt Holger Sicking von der Tourismusforschung der Österreich Werbung. (Quelle)

 

Wer gewinnt? Oder verlieren wir alle?

Der Kuchen wird also neu verteilt. Klimawandel schafft eine Umwälzung im Reiseverhalten, wie wir sie sonst die letzten Jahrzehnte nicht gesehen haben (Ausnahme Coronajahre). Das wird zu einem verstärkten Wettbewerb zwischen den verschiedenen Regionen im Alpenraum führen. Investition in nachhaltige Entwicklung ist also nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische Pflicht.

Durch die Schaffung eines nachhaltigen und umweltfreundlichen Angebots können Unterkünfte nicht nur dazu beitragen, den Klimawandel zu bekämpfen, sondern auch die Bedürfnisse der immer umweltbewussteren Reisenden ansprechen.

Bedürfnisse ansprechen? Früher hätte man dazu Marketing gesagt. Heute zuckt man instinktiv zusammen, nur ja kein Greenwashing. Was eine Unterkunft konkret in Sachen Nachhaltigkeit tun kann und gleichzeitig glaubwürdig dazu kommunizieren, lesen Sie im nächsten Beitrag auf eCaoch.at.

 

PS: Titelbild  Die neue Multi-Saison, COPILOT/Dall-E-3 mit Prompt „Urlaubsreisen in Zeiten des Klimawandels, Wandern im Winter, Skifahren in Shorts in einer sommerlichen Berglandschaft“

Urlaubsreisen in Zeiten des Klimawandels, Wandern im Winter, Skifahren in Shorts in einer sommerlichen Berglandschaft,

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