Investition in Nachhaltigkeit für Hotels
Damit „grün“ nicht nur ein Mascherl bleibt
Insgesamt wird der Klimawandel den Tourismus im Alpenraum wesentlich verändern. Mögliche Szenarien für den Wandel habe ich im letzten Beitrag auf eCoach.at skizziert. Klar ist, auch als Hotelier oder Vermieter muss man reagieren, wenn man weiter erfolgreich sein möchte. Zu den entscheidenden Bereichen zählt z.B. der Einsatz erneuerbarer Energien, energieeffiziente Gebäude, Recycling und nachhaltige Mobilitätslösungen. Im Idealfall profitieren davon die Umwelt, der Gast und der Betrieb. Aber Vorsicht: es gilt auch Fehler zu vermeiden.
Aber fangen wir mal mit den Chancen an. Investition in Nachhaltigkeit bietet eine Vielzahl von Vorteilen für Hotels und Vermieter von Apartments, darunter:
- Wirtschaftliche Vorteile – Durch die Optimierung von Ressourcen und die Senkung der Betriebskosten können langfristige Einsparungen erzielt werden.
- Imagegewinn – Nachhaltig agierende Unternehmen ziehen zunehmend umweltbewusste Gäste und Mieter an und können sich somit von der Konkurrenz abheben.
- Gesetzliche Anforderungen und Fördermittel – Die Erfüllung gesetzlicher Vorschriften im Bereich Umweltschutz und Nachhaltigkeit kann nicht nur Bußgelder vermeiden, sondern auch den Zugang zu Fördermitteln erleichtern. Auch für Finanzierungen ist Nachhaltigkeit ein wichtiges Kriterium geworden.
Verschweigen möchte ich nicht mögliche Risiken einer Nachhaltigkeitsstrategie:
- Falsche Kommunikation – Übertreibt man die Kommunikation über die Investitionen in Umweltschutz, kann sich die Image-Wirkung ins Gegenteil verkehren. Dieser Effekt wird gern als Greenwashing bezeichnet. Mehr dazu im nächsten eCoach-Artikel.
- Kosten – Investition in nachhaltige Prozesse, Einkauf oder „Hardware“ kostet Geld. Das muss an Gäste weitergegeben werden, um die eigene Wirtschaftlichkeit sicherzustellen. Ob Preissteigerungen zu sinkender Nachfrage und Auslastung führen, hängt von vielen Faktoren ab. Auch wenn Umfragen belegen, dass unseren Gästen Nachhaltigkeit am Urlaubsort wichtig ist, die Preisbereitschaft bei der Buchungsentscheidung steht oft auf einem anderen Blatt. Aber nicht jede Maßnahme kostet Geld, Ideen dazu weiter unten.
Nichts zu tun, birgt aber in meinen Augen das größere Risiko, nämlich dass die Enkel eines Tages unbequeme Fragen stellen:
Oma/Opa, was habt ihr eigentlich gemacht, um die Klimakatastrophe zu verhindern?
OK, zugegeben, dieses Risiko ist nicht für jeden greifbar. Aber sagt nicht, ihr hättet nichts gewusst.
Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit
Lassen wir die Polemik und widmen uns den konkreten Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit im Hotel oder Apartment. Hier eine Liste mit guten Ansätzen, die teils auch schnell umsetzbar sind:
- Energiesparmaßnahmen
Simpel ist der Austausch herkömmlicher Glühbirnen durch energieeffiziente LED-Lampen. Das kann den Stromverbrauch erheblich reduzieren. - Optimierung von Heizungs- und Kühlsystemen
Z.B. Senken von Wassertemperaturen, Kühlgeräte isolieren - Einsatz erneuerbarer Energien
Es hängt von den lokalen Gegebenheiten ab, inwieweit Solar-, Wasser- oder Windenergie einsetzbar sind. Den Wechsel des Stromversorgers hat jeder in der Hand.
- Wassersparmaßnahmen
Reduzierung des Wasserverbrauchs durch Installation von sparsamen Armaturen, Duschköpfen und Implementierung von Wiederverwendungssystemen. Oder der Klassiker: Bewerben des Verzichts auf Handtuchwechsel.
- Abfallmanagement
Durch Mülltrennung, Recycling und Vermeidung von Einwegprodukten können Abfallmengen reduziert und Ressourcen geschont werden. Mülltrennsystem überall aufstellen. - Umweltfreundliche Reinigungsprodukte
Verwendung von biologisch abbaubaren Reinigungsmitteln und nachhaltigen Verpackungsmaterialien, um die Umweltbelastung zu minimieren. - Förderung lokaler Lieferanten
Die Unterstützung regionaler Produzenten und Dienstleister stärkt nicht nur die lokale Wirtschaft, sondern reduziert auch Transportwege und CO2-Emissionen. Das gilt insbesondere für die Küche (F&B). - Einbindung von Gästen
Schaffung von Anreizen für umweltbewusstes Verhalten, z. B. durch Belohnungsprogramme für den Verzicht auf tägliche Zimmerreinigung.
Allein der Appell an das gute Gewissen kann schon Wirkung zeigen.
- Arbeiten an einem positiven Miteinander in der Region
Als Impulsgeber für mehr Nachhaltigkeit tragen die Leistungsträger zur positiven Entwicklung der ganzen Regionen bei. Das erhöht auch die Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Zustimmung der einheimischen Bevölkerung. - Nachhaltige Mobilitätslösungen
Natürlich kann man den eigenen Fuhrpark auf ökologisch verträglicheres umstellen. Viel entscheidender ist aber das Einwirken auf die Anreisemittel des Gastes. Ladevorrichtungen für E-Autos sind ein guter Anfang. Noch besser ist das Belohnen von umweltfreundlichen Verkehrsmitteln. Dass die Anreise-Seite auf der Hotelwebseite eine wichtige Rolle für Suchmaschinenoptimierung (SEO) einnimmt, habe ich in diesem eCoach-Artikel schon beschrieben. Im Zuge der Förderung von nachhaltiger Anreise komm ihr eine zusätzliche Bedeutung zu.
Mehr Tipps für nachhaltige Hotels finden sich bei der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) https://www.oehv.at/themen/nachhaltigkeit/. Weitere Infos auch bei der Österreich Werbung unter https://www.austriatourism.com/nachhaltigkeit/.
Bravo, Ihr Haus investiert in eine nachhaltige Entwicklung zum Wohle von Gästen, Region und Mitarbeitern. Zeit, das auch in der Kommunikation zu nutzen. Dazu mehr im nächsten Artikel auf eCoach.at. Nicht verpassen und gleich abonnieren.